Schwalbenfreundliche Gemeinden
Naturschutzbund Untertaunus zeichnet „Schwalbenfreundliche Gemeinden“ aus
01.11.2012 – UNTERTAUNUS
(red). Auch Vögel brauchen Häuser. Dass Schwalben ihre Nester an ihren Häusern oder Scheunen bauen können, dafür sorgen im ganzen Untertaunus Tierfreunde. Für ihren Einsatz zeichnete sie der Naturschutzbund Untertaunus jetzt mit den Artenschutzzertifikaten „Schwalbenfreundliches Haus“ und „Schwalbenfreundliche Gemeinde“ aus. Die Zertifikate überreichte die Nabu-Vorsitzende Julia Hy-Keller jetzt im Rahmen einer kleinen Feierstunde am „Schwalbenhaus“ in Hettenhain.
Insgesamt zehn von 15 Bewerbern kamen nach fachlicher Begutachtung in die engere Auswahl. Die Kriterien sind nicht schwierig zu erfüllen: Ein Gebäude, an dem Schwalben nisten können sowie das Verständnis der Besitzer für ihre fliegenden Mitbewohner sind Voraussetzung. Das ist nicht immer einfach, denn die flotten Flieger stellen die Geduld auf manch harte Probe. Künstliche Nester und Kotbretter werden häufig nicht angenommen oder müssen umgebaut werden.
„Schwalben haben es immer schwerer“, erläuterte Hy-Keller. Oft sind sie an Häusern unerwünscht, viele Ställe sind dicht verschlossen. Zudem schreite die Versiegelung von wertvollen Flächen voran, sodass Schwalben kaum noch Baumaterial für ihr Nest finden können. Gelegentlich würden frisch gebaute Schwalbennester sogar mutwillig zerstört.
Künstliches Schwalbenhaus
Die Artenschutzzertifikate sollen für Haus- und Stallbesitzer Anerkennung und Unterstützung sein und dafür werben, sich für die bedrohten Arten einzusetzen. Im Rahmen des regionalen Schwalbenschutzprojektes sollen in möglichst vielen Ortsteilen von Bad Schwalbach, Heidenrod, Schlangenbad und Taunusstein entweder jeweils ein künstliches Schwalbenhaus gebaut und aufgestellt oder mehrere künstliche Schwalbennestkolonien (für Schwalben und Mauersegler) an oder in Gebäuden angebracht werden. Mehr Informationen zum Schwalben- und Wildtierschutz gibt es auf der Homepage unter www.nabu-untertaunus.de oder unter Tel. 06129 / 537619. Die Bewerbungsfrist zur Teilnahme am Projekt „Schwalbenfreundliches Haus“ und „Schwalbenfreundliche Gemeinde“ läuft bis zum 30. September 2013.
EMPFÄNGER DER ZERTIFIKATE
Karl Schlosser, Zorn: Viele Schwalbennester am Haus, Problem: fehlender Lehm.
Ralf Lenz, Zorn, mehrere Schwalbennester am Betriebsgebäude der Schreinerei. Auch hier fehlt Lehm.
Cathia Hecker, Hünstetten, mehrere Nester, reger Flugbetrieb.
Familie Hanson, Strinz Margarethä, viele Nester an Hogbeäuden.
Familie Heilhecker, Born, im Schwalbenhaus haben sich bis jetzt noch keine Schwalben angesiedelt
Richard und Barbara Lohaus, Born, Haus für Schwalben und Fledermäuse
Corinna und Jürgen Müssig, Bad Schwalbach, beobachten Mehlschwalben
Das Zertifikat „Schwalbenfreundliche Gemeinde“ erhält Johannes Hardt aus Hettenhain für das gemeindeeigene Schwalbenhaus auf dem Parkplatz am Friedhof. Unterstützt wird das Projekt tatkräftig von Ortsvorsteherin Ingrid Bär.
In Hettenhain sind viele Häuser mit Schwalben besetzt, leider keine Bewerbungen dazu eingegangen.