Naturrasenplatz repariert

Wiesbadener Tagblatt 27.07.2016

Von Susanne Stoppelbein

Foto:wita Martin Fromme

HETTENHAIN – Der Naturrasenplatz des FC Hettenhain ist noch mit Flatterband abgesperrt. Doch er kann bald wieder bespielt werden. Am Wochenende beginnt die Saison, dann soll der Ball wieder rollen wie vor der Invasion der Wildschweine im Februar. Wie berichtet, hatten die Tiere in nur zwei Nächten große Teile des Platzes umgepflügt und gravierenden Schaden angerichtet. Der 1. FC Hettenhain unterhält die 17 000- Quadratmeter-Sportanlage samt Vereinsheim alleine.

Helfer leisteten insgesamt 60 Arbeitstage

Nach vier Arbeitseinsätzen an Wochenenden, bei denen jeweils etwa 20 ehrenamtliche Helfer mit Unterstützung heimischer Firmen insgesamt 60 Arbeitstage geleistet haben, ist der Platz repariert und zuletzt mit neuem Rollrasen ergänzt worden. Der habe etwa 1000 Euro gekostet, wie Vorsitzender Volker Diefenbach berichtet. Damit sei es aber nicht getan. Das Problem seien die immensen Kosten für den Zaun, der künftig Wildschweinrotten den Zutritt zum Spielfeld verwehren soll. Der Vorstand habe zwei Angebote bei Firmen eingeholt, sagt Diefenbach, mit dem Ergebnis, dass 25 000 Euro aufgebracht werden müssten. „Das können wir uns nicht leisten.“ Nun will man versuchen, den Zaun ebenfalls in Eigenleistung zu errichten, sich notfalls mal einen Bagger auszuleihen und nur die Eingangstore vom Fachmann bauen zu lassen, weil die besonders hohen Anforderungen genügen müssen.

In diesem Fall rechnet der Verein immer noch mit etwa 11 000 Euro Materialkosten. Lange habe man im Vorstand zuletzt darüber diskutiert, ob man den Zaun unter diesen Bedingungen bauen soll, sagt Diefenbach. Nach Abzug von Zuschüssen in Höhe von 3500 sowie 3000 Euro, die das Land überwiesen und die Stadt zugesagt habe, würde immer noch etwa die Hälfte der Kosten am Verein hängen bleiben. „Die 6000 Euro fallen uns richtig schwer“, sagt Diefenbach.

Nur zwei Heimspiele mussten verlegt werden

Umso dankbarer ist der Vorsitzende über eine Spende aus dem Stadtteil: Der Verein für Gymnastik und Allgemeinsport (VGA) Hettenhain hat den Fußballern jetzt 2000 Euro aus eigenen Mitteln überreicht. „Da sind wir schon ein bisschen überrascht“, strahlt Diefenbach bei der Scheckübergabe. Damit habe man nicht im Ansatz gerechnet. „Das hilft uns jetzt wirklich entscheidend weiter.“ Im VGA-Vorstand sei man der Meinung gewesen, dass sich die Vereine im Ort untereinander unterstützen müssten, erklärte VGA-Vorsitzende Simone Thorn. Die Mitgliederversammlung habe den Vorschlag, den Fußballern 2000 Euro zu spenden, einstimmig befürwortet. „Das ist das Schöne in Hettenhain, weil wir eben auch zusammenhalten“, findet die 36-Jährige. Sie verweist darauf, dass der FC Hettenhain sein Vereinsgelände dem VGA seit Jahren für dessen jährliches Johannisfeuer zur Verfügung stellt – gegen eine geringe Miete. Und die Feuerwehr helfe beim Holzholen, wofür man sich mit einer Spende in die Jugendkasse bedanke.

Das Johannisfeuer konnte vor vier Wochen noch stattfinden, am nächsten Tag war dann der Bagger auf den Fußballplatz gerollt. Ehrenamtliche Helfer trugen Erde ab und passten die neuen Rasenbahnen ein, die sich nur bei näherem Hinsehen dunkler von dem gepflegten Grün abheben. Bereits kurz nach der Wildschweinattacke hatten Vereinsmitglieder das Feld notdürftig für den Spielbetrieb hergerichtet. Nur zwei Heimspiele habe man damals verlegen müssen, sagt Diefenbach.

Zum Glück, denn auf die Einnahmen bei den Heimspielen ist der 250 Mitglieder zählende Verein finanziell angewiesen. Die gesamte Anlage – 12 000 Quadratmeter Sportplätze und 5000 Quadratmeter sonstige Flächen samt dem vor fünf Jahren neu gebauten Vereinsheim – gilt es zu unterhalten. Laufende Kosten: 10 000 Euro im Jahr. Hinzu komme der Spielbetrieb, es müssten Trainer und Schiedsrichter bezahlt und Beiträge an den Fußballverband geleistet werden.

Das alles müsse erst einmal aufgebracht werden, erklärt Diefenbach, der auch Bürgermeister der Gemeinde Heidenrod ist. Früher hat der Hettenhainer in seinem Verein den rechten Verteidiger oder Vorstopper gegeben „als Berti Vogts des FC Hettenhain“. Im Vorstand ist er seit 1984, Vorsitzender seit 2002.